Lebensraum

Lebensraum Hohe Schrecke

Ein einzigartiger Lebensraum

Die Tierwelt

Da der Wald in der Hohen Schrecke während der militärischen Nutzung kaum abgeholzt wurde, konnten sich urwaldähnliche Bereiche entwickeln (Geschichte). Aus dem 2.000 Hektar großen ehemalige Schießplatz wurde mit der Zeit ein Sumpfgelände. In dem Mischwald, der überwiegend aus Buchen besteht, wachsen viele beeindruckend große Bäume.


Der Wald, der Sumpf und die angrenzenden Wiesenflächen sind Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen. So gibt es wenige andere Orte in Deutschland, an denen so viele Fledermausarten leben – bisher wurden vierzehn Arten nachgewiesen. Einmal wurden 570 Fledermausweibchen gezählt, die aus einer einzigen Buche ausflogen, einem sogenannten Wochenstubenbaum.


Der Reichtum an Käfern ist ebenfalls beachtlich. Auch wenn der Laie sie meist nicht sieht, da viele von ihnen winzig sind: Insgesamt wurden 424 Holzkäferarten aus 53 Familien nachwiesen, von denen 123 Arten in Deutschland gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht sind. Da dieses Gebiet seit der letzten Eiszeit immer bewaldet war, konnten dort außerdem zwanzig sogenannte Urwaldreliktarten wie der Glanz-Knochenkäfer nachgewiesen werden.


In dem unberührten Wald leben etwa fünf bis zehn Wildkatzen, vermutlich ziehen sie dort auch Junge auf. Aber auch Wolf und Luchs waren schon zu Gast. Ob diese sich dauerhaft ansiedeln, bleibt abzuwarten.


Auch für zahlreiche Vögel ist das große Waldgebiet ein hervorragender Lebensraum. Selbst Großvögel wie der Rotmilan finden dort geeignete Brutplätze und ausreichend Nahrung. Bisher wurden 103 Vogelarten nachgewiesen, darunter zahlreiche geschützte. Aufmerksame Beobachter können dort u. a. Schwarzstörche, Wendehälse, Grauspechte oder Raubwürger entdecken.

Die Pflanzenwelt

In dem unberührten Mischwald wachsen viele uralte Buchen und Eichen von beeindruckender Größe. In lichten Waldbereichen findet man die Aufrechte Waldrebe (Clematis rechta), einige Orchideenarten und den duftenden Dictam, der auch „Brennender Busch“ genannt wird. Dictam enthält ätherische Öle, die leicht entzündlich sind – daher der Name. Umgeben wird der Wald von einem Gürtel aus Streuobstwiesen und Steppenrasen. Dort wachsen seltene Arten wie Bienen-Ragwurz, Hauhechel oder Golddistel.

Share by: